Marcel Adam

Manchmal ist man einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort – und das Leben verändert sich fundamental. Marcel Adam kann eine solche Geschichte über seine Para Badminton-Karriere erzählen. Denn ohne diesen einen Abend im Jahr 2015 hätte er vermutlich nicht diesen großen Traum gehabt, den er sich 2024 endlich erfüllt: die Teilnahme an den Paralympics in Paris. „Michael Mai vom Niedersächsischen Badmintonverband gibt häufig Trainingsabende in Vereinen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade eine Operation am Fuß hinter mir und konnte nicht teilnehmen, bin aber trotzdem in die Halle gegangen, um mir sein Training anzuschauen“, erzählt der 29-Jährige rückblickend. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seit einigen Jahren auf Freizeitniveau gespielt. Nach einem Gespräch mit Mai, der von 2015 bis 2018 Bundestrainer Para Badminton war, hatte Marcel seine Entscheidung für den Leistungssport getroffen. Seitdem galt es wie in jeder Sportart, Höhen und Tiefen zu bewältigen, aber die Erfolgstendenz war grundsätzlich positiv. Nachdem der Hildesheimer, der von Geburt an mit einer rechtsseitigen Hemiparese lebt, 2021 die ersten größeren Erfolge eingefahren und starke Gegner geschlagen hatte, wurde aus der Idee „Paralympische Spiele“ immer mehr ein Plan. „Gewinnen hat einfach Spaß gemacht, ich habe mich spielerisch weiterentwickelt und wurde zunehmend von meinen Konkurrenten respektiert. Das hat mich motiviert, Gas zu geben und die Paralympics-Quali zu schaffen“, sagt der Linkshänder. So folgte im vergangenen Jahr Turnier auf Turnier – ein straffes Programm. Doch die Disziplin, die Reisen und die durchgetakteten Wochen unter fast professionellen Trainingsbedingungen haben sich gelohnt. Marcel, der für den VfL Grasdorf/Team BEB antritt, gewann bei der EM 2023 in Rotterdam die Bronzemedaille. Und mit dem Erreichen des Achtelfinales bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Thailand gelang ihm schließlich die ersehnte Qualifikation für Paris in der stehenden Startklasse SL4 und damit seine paralympische Premiere.

Heike Werner